ein Nein

Ein Reportage-Gedicht.

Ein Reportage-Gedicht.

ein Nein

Ein Mann
in kurzen Hosen, Leggins, Sandalen
im November!
rotem Pullover, Lidl-Tasche,

ein Mann mit Bierdose in der Hand

besteigt den Zug.
Lächelt vorsichtig,
fragt die hübsche junge Frau
(mit Fahne wohl):

Ist hier noch frei?

Ja. Er sitzt.
Sie geht. Ein Tischchen fehlt ihr.
Er geht
zur nächsten: Ist hier noch frei?

Ein ganz freies Abteil. Sie lächelt höflich: Nein.

Nein. Ein Nein! Ein. Nein. Stop. Du. Nein. Selbst. Nein. Bist. Nein. Hier. Nein. Nicht. Nein. Ich. Nein. Mein. Ich. Ist. Du. Nicht. Ich. Dein.

Nein.

Er schleicht davon,
flieht in die Schleuse zwischen Abteilen und Aussenwelt
sieht flüchtig noch den Traum des anmutigen Auffangbeckens hinter der verglasten Schiebetür.

Scheu steht er da und säuft.

Kurz schliesst er sich ins Klo ein;
seither
gehen die Leute nur noch kurz dort rein
oder lassen es gleich sein.

Ausstieg in Fahrtrichtung rechts!

Der Mann steigt aus,
mäandert ins Freie
und wartet verstohlen
auf den vergangenen Mai.

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